Auszug Aus den Targebuch von Arn Redo

Aufgewachsen bin ich in einem Waisenhaus in einem von Gareth's Randvierteln. Dort traf ich zum ersten Mal meinen Meister Carnis.
Er sagte „Komm mit mir. Du wirst bald ein besseres Leben führen.“ Ich ging mit, was ich als größten Fehler meiner Jugend betrachte.
Bei den Göttern, hätte ich geahnt was mich erwartet, wäre ich lieber auf der Straße groß geworden.
Manche sagten ja er sei ein Held. Im Nachhinein frage ich mich für wen er das war... Bestimmt für Haffax und seine Schergen.

Wir reisten lange und nahmen noch andere Kinder aus verschiedenen Waisenhäusern mit. 6 Kinder waren wir am Anfang.
Die Akademie, oder eher Bruchbude, zu der sie uns brachten lag mitten im Sumpf. Dort sollte ich meine Lehrjahre verbringen und am Anfang war auch noch alles gut.
Meister Carnis war zwar etwas grimmig aber wir lernten lesen, schreiben, rechnen und anderen Kram. Auch wie man in der Wildnis überlebt und Tiere zubereitet.


Die nächsten Jahre sollten jedoch bedeutend schwerer werden. Wir lernten die Magie von Meister Carnis und Walburia.
Ihre Lehrmethoden waren nach dem Motto „unter Schmerzen lernt man am besten.“
Meisterin Walburia, so schaurig ihre Gestalt und ihre Stimme (welche klingt als würde man mit Fingernägeln über eine Tafel kratzen) auch war, sagte öfter zu Meister Carnis, dass er etwas sanfter mit uns umgehen sollte.
Dabei war ihre Wundbehandlung auch nicht besser.
Meister Carnis hielt sich auch selten dran. Beim Lernen des Balsams schlug er jedem von uns eine Wunde.
Wer das nicht zu heilen vermochte, musste sich nach dem Unterricht von Meisterin Walburia versorgen lassen.
Ich weiß nicht was von beidem grausamer war aber den Balsam lernte ich schnell.


Die Jahre vergingen und einer von uns 6 hielt es nicht länger aus. Er verschwand eines Tages. Als wir wieder eine Jagt-Lektion im Sumpf bekamen, fanden wir nur noch seine Überreste.
Ein Jahr später sprang der Nächste, der die Folter ihrer Lehrmethoden nicht aushielt von einem Turm.
Es war traurig, gerade weil er immer so aussah als würde er es durchstehen.
Das brachte uns am gleichen Tag noch eine Stunde in der Anatomie des Menschen ein, zumindest bei dem was nach 20 Metern Fall noch übrig blieb.
Eine Mitschülerin, Nisa, verhielt sich danach immer komischer.


Aber wir lernten und lebten weiter. Ab und zu war auch Besuch da. Meisterin Fiana. Eine lebenslustige Person.
Sie scherzte mit Meisterin Walburia und Carnis wie es sich kein Schüler je trauen würde. Sagte das Meister Carnis gar nicht so schlimm sei und nur so ein alter „Grummelschnauz“.
Auch eine Mensch-Käfer Chimäre betrat unsere hallen. Ich hatte ja vermutet das Meister Carnis mit Bösen in Bunde war aber das hätte ich nicht erwartet.
Einmal war sogar eine Frau im Rondragewand mit einigen Rittern da. Sie wollte das Meister Carnis und Walburia mit ihnen gingen.
Ich fragte mich ob sie endlich verhaftet wurden aber nach ein paar Tagen waren sie wieder da. Die arme Rondra Geweihte. Ich glaub sie ist jetzt auch irgendwo im Sumpf...


Mit der Zeit habe ich ein Gespür entwickelt - ein gewisses Unwohlsein, wenn etwas schief läuft. Es hat mich oft davor bewahrt von Meister Carnis bestraft zu werden,
denn meine Neugier brachte häufig Ärger mit sich.
Nisa, meine Mitschülerin, wurde immer seltsamer: Nur selten war sie noch geistig da. An manchen Tagen stammelte sie einfach nur vor sich hin.
Meisterin Walburia hat zwar versucht ihr gut zuzureden aber ich glaube das hat es nur schlimmer gemacht. Der Dritte starb kurz vor dem Ende unserer Lehrzeit.
Er spielte mit einer Kraftlinie und sollte einen Ignisphaero zaubern, aber er ging in Flammen auf. Meister Carnis beschützte uns sogar was ich nicht erwartet hätte.

Ein paar Monate später gingen wir verbleibenden 3 Schüler mit Meister Carnis und Meisterin Walburia bis zum Rand des Sumpfes.
Wir bekamen etwas Proviant, eine von Meister Carnis persönlich geschneiderte Robe und andere Sachen gereicht. Dann sagte er nur noch im strengen Ton „Lauft!“
Wir 3 Liefen so schnell es ging - trennten uns um überleben zu können, denn es war bestimmt ein Test! Denn sie jagen uns.
Beobachten uns. Und sollten wir einen Fehler machen bestrafen sie uns.
Da bin ich mir sicher!
Gerade bin ich in Uhdenberg. Ich hoffe er wird mich nicht finden.