Wir schreiben den Rahjamond im 1021sten Götterlauf nach dem Fall der vieltürmigen Stadt Bosparan. Nach der 3. Dämonenschlacht hängen die Tränensäcke Efferds tief und benetzen unablässig Sumus toten Leid. Irgendwo am letzten Ende der besetzten Lande Tobriens harren die Helden in ihrer kleinen, scheinbar vergessenen, tobrischen Baronie und warten auf ihr Schicksal.
Während sich seine Wohlgeboren, Roland Wehrfried von Klagenfels zu Freudenberg, stets bereit für den Kampf hält wider die Unterjocher seiner Untertanen zu streiten und seinen Knappen, Eslam von Mittelleidingen, selbst bei solch harschem Wetter im Waffengang unterweist, beliest sich die Hofmagistra Miriel (Beinamen waren bei Redaktionsschluss nicht bekannt. Vielleicht erlaubt der tobrische Männerstand seinem Weibervolke keine weitere Anredeform?) über die Hintergründe derer von Freudenberg und der Geschichte des Landes (Was sonst sollte ein Tobrier schon in seinem Buchregal führen?).
Unvermittelt trat ein Heerbann, unter keiner sichtlicher Flagge reitend, aus dem dichten Regen direkt an das Tor der Feste und verlangte den "Hofstaat" zu sprechen, während eine Dutzendschaft ausgebildeter Söldner unter gekonnter Anleitung eines gar furchterregend grausigen Zwergs namens Krimgrim die Umgebung sicherte. Nach einigen Wortgefechten, deren Inhalt uns leider nicht übermittelt wurde, zog die Hälfte des Heerbanns mit der Wohnschaft der Feste gen Siebeneschen, dem einzigen anderen erwähnenswerten Dorf der Baronie Freudenberg.
Als diese Delegation vor der Taverne "Zum silbernen Beil" eintraf und kurz darauf diese auch betrat, kam es im Innern der wettergeschützten Zuflucht zu einer nicht genauer definierten Auseinandersetzung. Die Geschehnisse sprechen von vielerlei Merkwürdigkeiten. Beherrschte Kriegsrückkehrer, ein Ritter und sein Knappe wie von Sinnen auf die Dorfschönheit eindreschend, mehrere Verhaftungen und spontane Todesfälle. Nachdem sich die Reisegruppe wohl kurze Zeit mit einigen Einheimischen zur geheimen Unterredung zurückgezogen hatte, trennte sich die Delegation auf und zog zu 6t in Richtung tiefer Wälder, während die Gefangenen unter Führung des Heerbannführers (sein Name fiel wohl nur unter der Hand als ein gewisser Magister Gorbas) gen Feste Freudenberg abtransportiert wurden. Dem Baronsspross hatten sich neben dem Knappen, der Magistra und dem Zwerg noch ein Waidmann namens Lothur Fingurn und der Bauer Jens Jasmund samt Ziege angeschlossen.
Was es mit diesen Merkwürdigkeiten auf sich hat, warum ein Heer so loyal im Dauerregen ausharren kann ohne aufzumucken und wieso beim Levthan der Herr Ritter eine Ziege in den Wald führt erfahren Sie in der nächsten Ausgabe der neuen Zeitung für den unterjochten Tobrier.
Ihr Informant vor Ort,
Junjd Nassem
für "Der letzte Wisch", Ihre Zeitung nicht nur fürs Abort!
Werft mutig und gefasst von euch des Lebens Last und tretet in die Schatten wo derisch Glanz verblasst.
Abermals senden wir Ihnen, verehrte Leserschar, Details aus dem tobrischen Hinterhof der aufkeimenden Niederhölle. Beim letzten Mal erfuhren Sie Genaueres über Hauptakteure dieses Laienstücks der tragischen Komödie. Heute wollen wir mit Ihnen mehr in die Tiefe gehen.
Wie bereits beschrieben zog die Gruppe in die tiefen Wälder. Erst nach deren Rückkehr erfuhr ich, weshalb es sie dorthin verschlagen hatte und was genau dort von Statten ging. Sie zogen aus, einem angeblich böswilligen Hexer das Handwerk zu legen (Wobei jeder gescheite Tobrier doch weisz, dass die Hexen in Weiden sind und nur das Sumusvolk seine finsteren Kreise der Verdammnis in unseren Wäldern zieht... ganz wie in Andergast und Nostria... Parallelen?). Nach mehrmaliger Konfrontation mit dem armen, unterjochten Tierbestand des Waldes wurde der erst kürzlich aufgeadelte Herr Baron unter tapferer Rückendeckung seiner Kameraden von 3 Bären gefressen, während eben jene Begleiter die Chance nutzten und direkt in die Queste stürzten, um einen verderbten Zirkel des gesuchten Hexers in einer epischen Schlacht zu zerschlagen. Es war die Rede von wandelnden Elementen, die gegen dämonische Mächte stritten und Kinderopfer zur Stärkung des Hexers, doch konnte unsere tobrische Schar obsiegen und den Keim allen Übels dorthin zurück verbannen, wo er auch hingehörte. Unbestätigten Berichten zu Folge sollen sich die Niederhöllen selbst aufgetan haben, um sich seiner verdorbenen Seele anzunehmen.
Auch wenn die Gruppe zügig auf dem Rückweg war, konnten sie doch nicht all ihre Gefangenen lebend aus dem Wald führen. Viele von ihnen suchten das Heil in der Flucht über das Nirgendmeer. Nur ein junger Bursche konnte sichergestellt werden. Diesen gilt es scheinbar nun in groszer Eskorte gen Heimat zu bringen, denn die Gruppe kam auch mit einer ortsbekannten Händlerin angereist, welche frisch von ebenjenem Ort einkehrte um ihre Wolle zu versilbern.
Aufgrund ihrer Tapferkeit erwies ihnen ein Gesandter einer hochkaiserlichen Stelle seine Aufwartung (zumindest trug er ein offizielles Wappen mit dem Zeichen einer mächtigen Krone darauf) und zog für eine Nacht in der Feste ein. Der Baron (auf wundersame Weise auf dem Rückweg wieder aufgetaucht, man könnte also fast meinen ein Widergänger) lies sich nicht lumpen und gab ein wahres Fest mit etlich Speis und Trank und viel Fleisch (Ein Zusammenhang zum Tod einer Zelleninsassin der Feste soll an dieser Stelle nicht getroffen werden.).
Was wird die Gruppe an ihrem neuen Reiseziel erwarten? Warum bedarf ein Bauernjunge so viel Wachschutz? Wieviel Silber benötigt man um die gesamte Wolle einzufärben? Und warum beim Levthan lebt diese Ziege noch?
Antworten auf all dies und noch viel mehr erfahren Sie in der nächsten Ausgabe der neuen Zeitung für den unterjochten Tobrier.
Ihr Informant vor Ort,
Junjd Nassem
für "Der letzte Wisch", Ihre Zeitung nicht nur fürs Abort!
Werft mutig und gefasst von euch des Lebens Last und tretet in die Schatten wo derisch Glanz verblasst.